Datalooliste – Filme 2011

Willkommen zum letzten Teil der Datalooliste. So oft ich 2011 an Livekonzerten in Berlin war, so wenig war ich im Kino. Wir hängen da an unserem Lovefilm-Abo und schauen postalisch zugeschickte DVDs: Video-on-Demand mit mind. 3 Tagen Verzögerung – dafür ruckelt es nicht. Ich schau jetzt also mal in meine private IMDB-Liste und such einfach raus was ich 2011 bewertet habe. Wann das im Kino lief ist mir wumpe.

Melancholia (9/10 Punkte)
Tatsächlich im Kino gesehen. Und das ist auch gut so. Bisher hat mich kein Film so derbe in Endzeitstimmung versetzt. Nach dem wirklich unerträglich furchtbaren Antichrist ein Meisterwerk von Lars. Punkt.

Four Lions (8/10 Punkte)
Mehrfach fast vom Sofa gefallen vor Lachen. British Humor at its Best!

Cheyenne (8/10 Punkte)
Auch im Kino gesehen und sogar schon so eine Art Kritik geschrieben.

Somewhere: This Must Be The Place

Da „Melancholia“ gestern Abend im Kino ausverkauft war, haben wir „Cheyenne – This Must Be The Place“ gesehen. Um es vorwegzunehmen: Der Film war mehr als nur ein Lückenbüßer. Die erste halbe Stunde erinnerte mich von der visuell sehr reduziert und konzentriert aufgefangenen Stimmung an „Somewhere“ von Sofia Coppola. Beide Filme dekonstruieren den Mythos vom erfüllten Leben im materiellen Wohlstand am oberen Ende der Superstar-Leiter. „Somewhere“ beginnt damit, dass der erfolgreiche Hollywood-Schauspieler gelangweilt seine Runden im schwarzen Ferrari dreht. „This must bet he Place“ eröffnet mit dem Blick auf das satte Leben eines ehemaligen Popstars, der sich zwischen Tiefkühlpizza und Sportprogramm im leeren Pool seiner großzügigen Villa bewegt.

Während der glattgebügelte und unkantige All-American Schauspieler in Somewhere an der Spitze seines Erfolges steht, blickt der alternde Popstar Cheyenne aus seinem zerfallenden Robert-Smith-Makeup auf seine gruftig schillernde Karriere vor 20 Jahren zurück. Beide Figuren eint die Einsamkeit und Langeweile die sich am vermeintlichen Zielpunkt für sie ergibt. Hallo Jugend: So sieht euer Traum vom Popstar/Schauspieler vielleicht in echt aus?! Aber vermutlich steht die Irgendwer-Sucht-den-Popstar-Jugend die altmodisch langsame Schnittfolge beider Filme sowieso nicht bis zum Schluss durch: Die wurden ja nicht mit Wim Wenders, sondern mit YouTube groß und dürften für beide Filme nicht mehr als ein „total langweilig, passiert ja nichts“ übrig haben.

„Somewhere“ bleibt dabei auf seiner ganzen Länge beim Thema Einsamkeit: Beliebiger Sex, beliebige Partys, beliebige Komfortsituationen, beliebige Dialoge. Und gerade deswegen ist „Somewhere“ sensationell entlarvend und zerschießt mit einer erzählerischen Dickflüssigkeit den amerikanischen und kapitalistischen Traum vom Leben on the Top.

„Cheyenne“ hingegen will irgendwie fast zuviel: Holocaust, Schuld und Sühne, Aufarbeitung von Familienproblemen, Robert Smith, Ozzy Osbourne, trampende Indianer, Wim Wenders, Humor, David Lynch und was weiß ich noch alles. Auch wenn „Cheyenne“ im Gegensatz zu „Somewhere“ das Thema nicht stringent durchzieht, so wirken beide Filme auf mich wie Variationen auf den Bankrott des Amerikanischen Traums. Letztlich passen sie auch hervorragend zur „Occupy“-Bewegung und der aktuellen Suche nach Alternativen zum Kapitalismus.

„Cheyenne – This Must Be The Place“ läuft gerade im Kino und „Somewhere“ habe ich vor etwa einem halben Jahr auf DVD gesehen. An beide Filme vergebe ich mal locker flockig 4 von 5 Sternen.

Datalooliste 2009

Besser spät als nie: Meine Favoriten in 2009.

Album:
Es gab 2009 musikalisch irgendwie nicht viel Nennenswertes was mich bewegt hat, vielleicht hab ich auch nur zu wenig Musik gehört?! Trotzdem meine Top-3…

The xx – xx / Simple Songs und eigentlich nichts Besonderes… Dann aber eben doch was ganz Besonderes! Erklären kann ich das nicht.

A Place to bury Strangers – Exploding Head / Klingt wie ein Indie-Album Anfang der 80er. Aber mit etwas mehr WUMMS.

Tosca – No Hassle / Im Alter wird man melancholisch und mag plötzlich wieder fahrstuhlmusikesque Lounge-Alben von der einen Hälfte von Kruder & Dorfmeister.

Weiterhin bemerkenswert sind Soap & Skin mit ”Lovetune for Vaccum“ (noch zu wenig gehört, um hier in die Top3 zu hieven) und Kings of Convenience mit dem harmlosen aber schönen Album „Declaration of Dependence“.

Film:
Ich geh ja wirklich kaum noch ins Kino, dafür schaue ich mit der Gefährtin viele DVDs im Wohnzimmer an. Ich habe mal meine Film-Kurzkritiken auf Twitter (#tweetamovie) durchgesehen, und hab -glaub ich- diese Top-3 für 2009:
„Gran Torino“ / fast so dreckig authentisch wie „The Wrestler“. Eastwood überzeugt! 4/5 Sterne! #tweetamovie

„The Wrestler“ / Toller Film über Einsamkeit und Alter mit sensationellem Mickey Rourke Comeback. 4/5 Sterne. #tweetamovie

The Yes Men fix the world / Besser als alles von Michael Moore. Kapitalismuskritik mit Humor. 4/5 Sterne. http://bit.ly/2HntDP #tweetamovie

Livekonzert:
Und auch dieses Jahr wider: Schokoladen rockt noch immer! Viele tolle Abende in der Lofi-Lounge (Mittwochs), Soundtrack (Donnerstags) und Thirsty & Miserable (Freitags, manchmal)

Hier sprenge ich mal den Rahmen von 3 Konzerten, weil es einfach zu viele gute Gigs waren!

Johanna Zeul in der Supamolly / Auf Platte okay, Live wirklich unfassbar!!!

Toman & September Malevolence im Schokoladen / Ein fettes, fettes Post-Rock und Math-Rock Brett!

Butthole Surfers in der Kesselfabrik / Ist zwar nicht meine Lieblingsband, sondern die meiner Gefährtin. Fand das Konzert aber geil, schon wegen der durchdrehenden Fans im Alter zwischen 40 und 60.

Aucan im Schokoladen / Junge Italiener drehen an Gitarren durch! Und dann so viele!

Her Name is Calla & The Horrible Trees / Auf Platte toll, Live phantastisch!

So, das war’s von meiner Seite.
Jetzt seid ihr dran! Tippt eure Favoriten hier in die Kommentare!

Datalooliste 2008

Alle Jahre wieder: Mein privater Kreuzzug des guten Geschmacks.

Album:
Foals – Antidotes / Irgendwie total neu oder doch nur The Cure on Speed? Beides!

Bon Iver – For Emma, Forever Ago / Melancholischer Slacker nimmt Liebeskummer-Platte in verschneiter Waldhütte auf und raus kommt ein uncooles Album was unfassbar cool klingt.

Beck – Modern Guilt / Nach Jahren der Mittelmäßigkeit bringt der Scientologe Beck Hansen endlich mal wieder ein tolles Album in die Welt. Fast so gut wie damals „Odelay“.

Nicht ganz in meine Jahres-Top-Liste hat es die neue Bloc Party Scheibe „Intimacy“ (nur teilweise und nicht durchgängig sensationell) sowie „Santogold“ von Santogold geschafft. Aber beide waren sehr knapp dran! Persönliche Neuentdeckungen außer Konkurrenz (Release Date!) waren Billie Holiday, Ella Fitzgerald und Edith Piaf.

Film:
There will be Blood / Ein fettes Theaterstück als Film getarnt.

No Country for Old Men / Schon gut und so… trotz Oskars.

39,90 / Kleiner Film abseits der Massenwahrnehmung. Extrem witzig und für (Ex-)Werber wie mich ein absolutes Muss.

Livekonzert:
Alle Mini-Gigs im Schokoladen / Ja, auch in diesem Jahr wieder! Ich liebe die Lofi-Lounge (Mittwochs) und Soundtrack (Donnerstags)

Foals (trotz Columbiafritz) / Elektrisierend wie ganz früher mal Mogwai, nur viel besser!

Bon Iver (Postbahnhof) / Hippieskes Schlurch-Geschrammel, das live dann überraschend viel Power hatte.

Johanna Zeul (Intersoup) / Handgemachte Musik einer jungen Neuköllnerin mit viel Herzblut.

Live enttäuscht haben TV on the Radio und leider auch die Battles.

So, das war’s von meiner Seite. Jetzt seid ihr dran! Tippt eure Favoriten hier in die Kommentare!

Gestatten: Néo Levenstein Bond

Während Matrix zwar nicht sensationell aber immerhin okay war, musste ich die DVDs mit dem zweiten und dritten Teil der Matrix Trilogie frühzeitig unterbrechen. Sorry… aber what a bullshit! Und trotzdem wäre ich, wenn ich eine Filmfigur wäre, dieser Néo aus der besagten Matrix.

Also zu 74% wäre ich Néo.
Mit 74% Übereinstimmung Jim Levenstein aus American Pie (Oh, shit – nie gesehen, aber ich befürchte das Schlimmste) und immerhin zu 73% auch noch James Bond (Puhhh…).

Wer bist du? ==> Bitte in die Kommentare!

Wie schon gesagt, ich zieh’ jetzt hier diese ganzen Online-Sex-Personality-und-was-weiss-ich-Tests durch! (via rené)

[Nachtrag]
Ich hab grade noch den TV-Serienhelden-Test gemacht.
(For the Ladies / For the Boys)

Grauenhaft!!! I am the Hoff! Mitch Buchannon (Baywatch) : 79% und dann auch noch zu 75% Mac Gyver (obwohl ich explizit erklärte kein DIY-Freak zu sein). Da kann mich auch ein Will Smith (Fresh Prince of Bel Air) mit 71% nicht mehr beruhigen.

Datalooliste 2007

Wie im letzten Jahr, aber eigentlich weil ich den A-Bloggern (1, 2, 3…) nacheifern will und meinen Geschmack narzisstisch kundtun möchte: Hier ist meine Datalooliste 2007!

Album:
Jamie T – Panic Prevention / Stilsicher neben allen Stilen.
Feist – The Reminder / Wunderschön auch trotz iPod Werbung.
Bloc Party – A Weekend in the City / Braucht eine Weile, kommt dann aber umso besser.
Fink – Distance and Time / Melancholischer, verregneter, britischer und besser als Jack Johnson.
Apparat – Walls / Bestes Nicht-Gitarren-Album vom Berliner Local Hero.

Was ich noch nicht kenne und mir glaub ich 2008 mal anhören sollte: Battles, National und vielleicht noch mal den Radiohead Hype – Wobei ich Radiohead für eine der am meisten überschätzten Bands halte.

Film:
The Last King of Scotland / Bester Film 2007 – In jeglicher Hinsicht exzellent!
2 Tage Paris / So lustig wie die alten Woody Allens und mit 2 herausragenden Hauptdarstellern.
Immer nie am Meer / Kann ich zwar nur Grissemann & Stermann Fans empfehlen, denen aber mit Nachdruck!
Babel / Trotz Brat Pitt ein toller Film.

Mehr wirklich bemerkenswertes habe ich dieses Jahr leider nicht gesehen. Irina Palm, Death Proof, 300, Clerks 2, Zodiac und Simpsons waren zwar recht gut, aber dann doch zu zwiespältig für meine Top-Liste.

Livekonzert:
Alles im Schokoladen / Unbekannte Bands spielen mit viel Leidenschaft weil sie spielen wollen!
Red Sparowes (Lido) / The soundtrack of my life. Laut und sowieso: fettes Brett!
Ärzte Tribute (Kulturbrauerei) / Betrunken die alten Songs mitschreien: Besser geht’s nicht!
Von Spar (Volksbühne) / Visuell spannendes Inferno.
Early Day Miners (nbi) / Unverhofft kommt oft.

An erster Stelle stehen dieses Jahr die Intim-Konzerte im netten Schokoladen vor allem Mittwochs (Lo-Fi Lounge) und Donnerstags.
Enttäuschend waren leider Bloc Party in der Columbiahalle (warum hab ich euch damals nur im Magnet Club verpasst?! Dammed!).

So und nun seit ihr dran: Bitte eure Top-5 für 2007 in den Kategorien Album/Film/Konzert in die Kommentare!

Happy 008!

Schlaflos in Berlin

3:14 morgens. Nein, ich komme nicht gerade betrunken nach Hause. Und ich habe mich auch nicht zu Hause betrunken. Bin nicht müde geworden, obwohl der letzte Robert Altman Film („Last Radio Show“) von DVD heute Abend schon ermüdend war. Vermutlich haben mich aber die politischen Diskussionen bei Anne Will wieder unangenehm wachgerüttelt. Jetzt hilft nur noch arbeiten, arbeiten, arbeiten bis ich müde ins Bett falle.

Mac at the Movies

Poesiealben und Fragebögen haben mir schon immer Spaß gemacht. Deshalb nehme ich (mit Verspätung) auch den Film-Stock von Alex entgegen. Der mir, wie ich grade sehe, auch noch vom MC nachgeschmissen wird.

1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast…
Keinen – Das mach’ ich dann, wenn mein Alzheimer fortgeschrittener ist und ich immer wieder Spaß am gleichen Dialog habe.

2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast…
Man bites Dog: Und zwar in München, Berlin und San Francisco mit unglaublich unterschiedlicher Publikumsreaktion (Entrüstung, Kichern, hysterisches Brüllen).

3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen…
Johnny Depp, Juliette Lewis, Kevin Spacey und Hannelore Elsner.

4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen…
Tom Hanks, Tom Cruise, Matt Damon, Gouverneur von Kalifornien, Bruce Willis und Konsorten.

5. Ein Film aus dem Du regelmäßig zitierst…
Fear and Loathing in Las Vegas: „Eyes?”, “You took too much man … tooooo much!”, “Finally we found the way to our hotel room, but the key didn’t fit anymore…”

6. Ein Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt…
Ich kann Musicals überhaupt nicht ab, so gar nicht! Aber die Songtexte der Rocky Horror Picture Show kann ich natürlich trotzdem noch… von früher.

7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast…
Mach ich nur bei Konzerten.

8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte…
Vielleicht „One Giant Leap“ (Mehr wegen der Interview-Fetzen als der Musik)

9. Ein Film, den Du besitzt…
Lost Highway, Mulholland Drive, Fear and Loathing in Las Vegas, Life of Brian, Ritter der Kokusnuss, Life and Death, Herr Lehmann und noch ca. 20 weitere DVDs.

10. Nenne eine/n Schauspieler/in, die ihre Karriere nicht beim Film startete und die dich mit ihren/seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat…
Christian Ulmen: Vom Trash-Moderator (und da mochte ich ihn wirklich nicht) zur Leinwand.

11. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen?
Nope.

12. Schon mal in einem Kino geknutscht?
Weiß nicht mehr, war zu besoffen.

13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist…
Fitzcarraldo mit Klaus Kinski.

14. Hast Du schon jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war?
Mehrmals. z.B. Jurassic Park

15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat…
Vereinzelte Tränen gab’s schon.

16. Popcorn?
Nein. Eher Augustiner oder Tegernseer – gut gekühlt.

17. Wie oft gehst Du ins Kino?
Viel zu selten, ich schätze mal alle 8 Wochen.

18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen?
Gegen die Statistik war ich heute im Kino: Inland Empire, der neue Film von David Lynch.
3 Stunden harte Arbeit.

19. Welches ist Dein Lieblingsgenre?
Porno Filme die nicht in ein einzelnes Genre passen und absurder Humor.

20. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast?
War das E.T. oder Bernhard und Bianca?!

21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen?
James Bond Casino Royal und andere Zeitdiebe die sich Actionfilme nennen und ohne Story daherkommen.

22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest?
Doppelpack – Ein Film über einen Tag im Leben zweier Freunde, die abends gemeinsam an ein Konzert gehen. Sensationell!

23. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast?
Wenn der Wind weht“ hat mir als Kind mal so richtig Angst vor der atomaren Bedrohung des Ostblocks gemacht. Und das obwohl es ein Zeichentrickfilm ist. Scary!

24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast?
Life of Brian, die Nackte Kanone und alles von und mit Monty Python.

Diesen Fragebogen reiche ich weiter an Leute die das sowieso ignorieren werden: ix, Matzi, Mr. Riemer, Hausmeister Pachulke und natürlich Dirk.