Der Dumme ist immer der Ehrliche?

Heute kurz im Gespräch angeschnitten: Der Ehrliche ist immer der Dumme. Ja ist das denn wirklich so? , nur weil der Mensch von der Tagesschau das sagt? Wenn man nach dieser Maxime lebt, dann kann ja nur gequirlte Scheisse rauskommen. Ich persönlich denke, dass sich diese Aussage nur innerhalb von kurz- bis mittelfristigen Zeiträume bewahrheitet. Auf lange Sicht ist das kein Erfolgsrezept! Setzen wir lieber auf Glaubwürdigkeit, Offenheit und Ehrlichkeit und streben nach Authentizität, auch wenn uns die Postmoderne einen theoretischen Strich durch die Rechnung machen will. Ich möchte in keiner Welt leben, die sich nur aus Unehrlichkeit, Lug & Trug zusammensetzt – let’s fight for our rights to truthfulness (und ehrlich gesagt: …to party!)

Dinge ändern sich und das ist gut so

Hab heute morgen beim Arzt im Stern nach dem guten alten Tetsche geblättert und mich gewundert: konnt ums Verrecken das Pflaster nicht finden. Und Deutschland hat jetzt ne Kanzlerin. Alles prima.

Interessant (nicht abwertend gemeint) find ich ja auch die aktuelle Sternserie „Sehnsucht nach Werten“ über Ehrlichkeit, Gerechigkeit, Verantwortung, Treue, Mitgefühl, Respekt und Courage. Interessant (total abwertend gemeint) ist auch das Niveau bisher und drumherum, was das ganze recht wert(e)los erscheinen läßt. Das wird so nix mehr, außer – ihr wißt schon – es ändern sich ein paar Dinge: mehr Courage und Verantwortung und so.

Alles Müller oder was?

Der Müller geht rum. Wer ihn als Mail selbst nicht mindestens 21 Mal bekommen hat darf die feine Lach-und Sachgeschichte anderswo gerne zur Vorbereitung nochmals nachlesen. Ups: auch die SPD in Unterfranken macht mit – sogar mit Bild.

Nur zum Lachen ists eigentlich nicht, denn die Sachgeschichte wirft zu viele Fragen auf.

Daß Mißbrauch bei Subventionen für Wiederaufbau Ost und Agrar zum Alltag gehört wundert mich nicht. Nur woran liegts? An den falschen und laschen Auflagen? An zu hohen und zu zahlreichen Subventionen? Sind Subventionen überhaupt ein sinnvolles Mittel um sozialverträgliches unternehmerisches Handeln zu fördern und fordern und gleichzeitig infrastrukturell gezielt und langfristig zu investieren? Beißt sich die Subventionsratte denn am Ende nicht solange in den eigenen Steuerzahlerschwanz bis sie sich ganz und gar vertilgt hat und nichts mehr über bleibt als bloß blühende Landschaften und sonst sowas von nix?

Wie handelt man als Unternehmer (mit seinem Unternehmen) überhaupt sozialverträglich? Was bedeuted es: sozialverträglich? Vielleicht: Sozial ist in erster Linie was Arbeit schafft? Was ist denn das für eine wert(e)lose Aussage? Bitte – liebe Politiker: da grüßt doch einmal mehr die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

Sozialverträglich – da muß einer schon verantwortungs- und würdevoll mit Mensch und Natur umgehen und darf den Reibach nicht als alleingültigen Wert betrachten. In einer globalisierten Welt ist vor allem Verantwortung global und auch das Ausschöpfen alles Möglichen bis in die rechtlichen Grauzonen hinein darf nicht vor Gerechtigkeit gehen. Wer das tut, tut Schlechtes.

Sozialverträglich: das gilt in gleichem Maße für Produkte und Dienstleistungen. Bei einem Produkt wie Müllers Milch, das gentechnisch veränderte Pflanzen in der Herstellungskette enthält, muß hinterfragt werden, ob das in der Summe von der Idee über die Herstellung bis zum Verbrauch sozialverträglich ist. Das beinhaltet: was muß ich als Unternehmer ändern, damit mein Produkt sozial verträglicher wird? Etwa den Druck auf Zulieferer erhöhen?

Ich bin mir sicher, daß der Müller nicht alleine Schuld hat. Er tut sein Bestes. Das müssen andere aber auch. Sonst kommen wir zu nix. Bestes tun? Unser Wertesystem ist ja eigentlich voll am Arsch: es ist also an uns und der Zeit ein Gespür dafür zu entwicklen, was wertvoll und gut ist und was nicht. Für mich, für dich, für uns alle. Und wir müssen das richtige tun, damit es noch wertvoller wird. Superklar wer hier die Vorreiterrolle spielt: ein jeder.

Und anstatt in die Schweiz zu ziehen und Steuern zu sparen halt ichs lieber mit Houellebecq:

„Die einzige Überlegenheit, die ich anerkenne, ist die Güte.“